Die Bestattung von Verstorbenen unter Erdhügel (lateinisch tumuli) ist ein weltweit bekanntes Phänomen und wurde von der Jungsteinzeit bis in das Mittelalter praktiziert. Im Südburgenland sind Hügelgräber aus der mittleren Bronzezeit (1.600 – 1.200 v. Chr.), der älteren Eisenzeit (800 – 450 v. Chr.) und der frühen Römischen Kaiserzeit (1. – 3. Jahrhundert n. Chr.) bekannt.
Ihr besonders guter Erhaltungszustand ist darauf zurückzuführen, dass sie im Wald nur in geringerem Maße den auf landwirtschaftlichen Nutzflächen üblichen Einebnungen zum Opfer fielen. Dennoch ist anzunehmen, dass die Anzahl der heute im Gelände noch sichtbaren Hügel nur mehr einen Bruchteil des ursprünglichen Bestandes ausmacht. Dies gilt im Besonderen für die „hunderten [sic] von Tumuli“ entlang der Lafnitz auf Wolfauer Gemeindegebiet, von denen die Oberwarter Sonntagszeitung am 27.12.1885 berichtet. Tatsächlich zeigt die Josephinische Landesaufnahme des Königreiches Ungarn aus den Jahren 1782 – 1785 ein größeres Hügelgräberfeld südwestlich von Wolfau, das als „Heydenhügel“ bezeichnet ist.
Seit damals wurden zahlreiche Tumuli zwecks besserer landwirtschaftlicher Nutzung der Parzellen eingeebnet. Heute sind im Tal der Lafnitz nur mehr zwei Gruppen zu je vier Exemplaren, sowie zwei isoliert stehende Hügel erkennbar, norisch-pannonische Tumuli, die bis dato als letzte Ruhestätte für Menschen der frühen Römischen Kaiserzeit dienen. Norisch-pannonische Hügelgräber waren vom 1. bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. in den römischen Provinzen Noricum und Pannonien im ländlichen Hinterland der Städte verbreitet. Die Toten wurden auf Scheiterhaufen verbrannt, die Reste wurden in organischen Behältern, Steinkisten oder Keramikurnen gesammelt und gemeinsam mit den metallenen Bestandteilen der Tracht (Fibeln, Gürtelteile) in seichten Gruben deponiert. Neben einfachen Tongefäßen konnten als Grabbeigaben vereinzelt auch importierte Waren wie Terra Sigillata, Glasgefäße, Faltenbecher oder Öllampen im Zuge archäologischer Untersuchungen nachgewiesen werden.
Aus einer zwischen 1933 und 1935 eingeebneten Hügelgruppe auf den Thörwiesen stammt ein Grabstein, dessen erhalten gebliebenes Teilstück ein Totenmahl zeigt. In der Mitte eines dreifüßigen Tisches werden dem Betrachter Speisen präsentiert, unter dem Tisch sind Gefäße und eine Truhe abgestellt. Auf der linken Seite wird die Szene von einer Dienerin und einem von ihr am Halsband gehaltenen Hund beherrscht. Plastische Darstellungen von Totenopfer sind in besonders schönen Ausführungen im ostägäischen Raum verbreitet. Dabei nimmt der Verstorbene selbst, als Heros auf einem Stuhl liegend, am Mahl teil. In unseren Breiten verschwand der Tote im Laufe der Zeit aus dem Bildfeld, während der Tisch und die um ihn herum stehende Dienerschaft erhalten blieben.
Der im 2. Jahrhundert n. Chr. angefertigte Stein ist heute Bestandteil der Sammlung des Burgenländischen Landesmuseums. Eine im Auftrag der Gemeinde Wolfau in der Fachschule für Keramik und Ofenbau in Stoob angefertigte Replik ist 2021 an den Ort der Entdeckung zurückgekehrt.