Grenzwächter Wanderweg Karte

Gemeinde Kemeten

Grenzwächter Wanderweg Karte

Ab dem späten 10. Jhdt. wurde das Gebiet des heutigen Burgenlandes in das Grenzverteidigungssystem des ungarischen Königreiches, den sogenannten Gyepű, einbezogen. Dieses der innerungarischen Abwehrlinie im Westen vorgelagerte Grenzland wurde bis an die Lafnitz von ungarischen Grenzwächtern verteidigt. Diese errichteten in den Flusstälern Verhaue und Wehre, um durch Überschwemmungen und andere Hindernisse die Einfallstore ins Königreich unpassierbar zu machen. Die Höhenrücken östlich der Lafnitz dienten ihnen als Aussichtswarten, dort könnte mit kleineren, aus Holz und Erde errichteten Befestigungsanlagen zu rechnen sein.

Die Ortsbezeichnung Kemeten verweist auf eine derartige Anlage, wobei der Name aus dem lateinischen caminata hergeleitet wird, was in der Übersetzung soviel bedeutet wie „mit einer Feuerstelle versehen“. Der Begriff wurde vermutlich schon vor 750 n. Chr. in das Althochdeutsche übernommen, von wo er über das Slawische in die ungarische Sprache gelangte. Der Ortsname könnte daher ein Beleg für hier im Frühmittelalter noch existierende germanische Stammesplitter sein, die in der Völkerwanderungszeit hierher gelangten und auch während der Herrschaft der Awaren hier noch ansässig waren. Obwohl die westlich des Ortes gelegene Flur Burggrabenbach wie auch die Flur Burgstallberg im Nordosten auf einen Herrensitz oder eine Befestigung verweisen, stehen Belege hierzu noch aus.

Die erste urkundliche Erwähnung der Gemeinde finden wir im Jahre 1475 unter dem Namen Komyath, 1610 wird die Bezeichnung Komjaty erwähnt, 1635 Komjáthi, 1698 Komjati, 1773 Komjáth, 1786 Komiat, Kometen und 1808 Komethen. Im 15. Jhdt. war die Siedlung mit der Herrschaft von Buchenschachen verbunden und im Besitz der Baumkircher. 1484 kam sie in den Besitz der Familie Kaldy und ab 1574 in den Besitz der Batthyány. Im 18. Jhdt. zählte Kemeten zu den sog. Kontraktdörfern, was besagt, dass die Gemeinde ihre Leistungen aufgrund von mit der Herrschaft geschlossenen Verträgen erbringen musste. Der Herrschaft stand die Einhebung des Weinbergrechtes, des Wein-, Bienen- und Gänsezehents sowie des Kapaunergeldes für die Kreitwiesen zu. Robot wurde in Form der Bearbeitung des Weingartens im Rechnitzer Weinberg, auf den Hoffeldern der Dornauer Meierei und auf den herrschaftlichen Wiesen in Neumarkt geleistet.

Der Transport des Weinzehents „von den deutschen Bergen“ nach Schlaining und von Reifstangen, Bindholz und Läden zur Sägemühle von Szent Grot nach Schlaining bildete die sogenannten Spanndienste. Da die Bevölkerung schwer unter den auferlegten Grundlasten zu leiden hatte, kam es mehrmals zu erheblichen Bauernklagen in der Herrschaft Schlaining. Daran änderte auch die Auflage des Theresianischen Urbars von 1767 nicht viel. Als einzelne Ortschaften in der Folge Abgaben und Robot einfach nicht mehr leisteten, kam es seitens der Grundherrschaft 1776 zu einem Urbarialprozeß – unter anderem auch gegen das Dorf Kemeten. 1805 und 1809 fielen Franzosen in den nördlichen Landesteil ein und durchzogen auch unser Gebiet. Nach ihrem Abzug war die ohnedies triste Situation der Bevölkerung durch vermehrte Steuerlasten, Teuerungen und Geldentwertung noch schwerer.

Wie viele anderen Städte und Gemeinden in ganz Europa, wurde auch die Gemeinde Kemeten durch die beiden Weltkriege arg in Mitleidenschaft gezogen. Doch auch in Kemeten begann nach dem zweiten Weltkrieg die erfolgreiche Phase des Wiederaufbaus! 1962 konnte unter anderem die neue Volksschule im Rohbau fertiggestellt werden. Eine 18 km lange Wasserhauptleitung wurde geschaffen, die Ortsstraßen großzügig ausgebaut, eine moderne Sportanlage und eine Aufbahrungshalle errichtet. Durch Trafostationen wurde die Elektrifizierung der Haushalte und Betriebe ermöglicht, und auch die Ortsbeleuchtung wurde in diesen Jahren ausgebaut. Die Ortsfeuerwehr wurde durch den Ankauf neuer Geräte und eines neuen Fahrzeuges unterstützt. Wichtige Projekte dieser Zeit stellten die Ortskanalisation sowie der Ortsstraßen- und Feldwegeausbau dar, ebenso die Schaffung eines zweigruppigen Kindergartens.

Mit der Errichtung des Gemeindezentrums in den Jahren 1983/84 konnten weitere wichtige funktionale Aufgaben erfüllt werden. Zur feierlichen Eröffnung errichtete Dir. Herbert Schügerl einen wunderschön gestalteten Brunnen vor dem Gemeindehaus. Auch auf die Ortsbildgestaltung und die Schaffung eines lebens- und liebenswerten Umfeldes legt man in den letzten Jahren besonderes Gewicht. Die vorbildlichen kommunalen Leistungen der Gemeinde würdigte das Land Burgenland 1984 mit der Verleihung des Gemeindewappens. Die Infrastruktur ist voll ausgebaut, die Gemeinde ist an den Wasserverband Süd angeschlossen. Ein gemeindeeigenes Kanalsystem sorgt für den Abwassertransport in die Zentralkläranlage Bocksdorf. Im Gemeindezentrum sind die Gemeindeverwaltung, ein Bankomat, der offene Bücherschrank, der Mehrzweckraum, die Feuerwehr, eine Arztpraxis und drei Wohnungen untergebracht. In den Jahren 2001 bis 2005 wurde nördlich von Kemeten ein Gewerbegebiet mit einer Größe von rund 22 ha erschlossen. Die zahlreichen Betriebsansiedlungen konnten viele Arbeitsplätze in der Region schaffen und sichern. Der „Geschichtskreis“, eine Skulptur vor dem Gemeindezentrum sowie die Geschichtsmeile als „begehbarer“ Naturpfad rund um Kemeten, geben einen weiteren punktierten Einblick in die Kemeter Geschichte.

Die alte Eiche

Sie kann auf mehr als 300 Jahre zurückblicken und teilt ihre Hohlräume mit Vögeln und Siebenschläfern, Mäusen, Spinnen und anderen Lebewesen. Würde man die alte Eiche zu Wort kommen lassen, möchte sie wohl davon berichten, dass ihr die Schulkinder mit ihren Nistkästen und Insektenhotels viel Freude bereiten! Nun können die Kinder hier Vögel, Bienen und Insekten beobachten, und so manche Unterrichtsstunde findet auf der Bank oder entlang des Barfußparcours bei der Eiche statt. Bäume können mit ihren Holzsäften viele Wunden schließen, jedoch beeinträchtigen rasch aufeinanderfolgende Temperaturwechsel und längere Trockenphasen ihr Gleichgewicht und ihre Wasserversorgung, sodass sie verdursten. Bei der alten Eiche wurden abgestorbene Äste entfernt um sie zu „verjüngen“, dennoch gibt sie uns Gelegenheit, hier direkt am Baum die Auswirkungen des Klimawandels zu sehen – und zu verstehen!