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Aussichtspunkt katholische Pfarrkirche von Litzelsdorf

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Die katholische Pfarrkirche Litzelsdorf thront hoch über der Ortschaft und prägt seit Jahrhunderten das Bild der Gemeinde. Bereits im Jahr 1368 soll hier eine Kirche gestanden haben. Vor der Gründung des Bistums Steinamanger (Szombathely) 1777 gehörte das Südburgenland zur Diözese Raab (Győr). Nach Eingliederung des Burgenlandes in die Republik Österreich wurden die burgenländischen Pfarren aus ihren ursprünglichen Bistümern herausgelöst und zunächst vom Erzbistum Wien betreut. 1960 erfolgte die Gründung der Diözese Eisenstadt.

Luftaufnahme der imposanten Pfarrkirche von Südwest
Luftaufnahme der imposanten Pfarrkirche von Südwest

Ab der ersten Hälfte des 16. Jahrhundert geriet die Katholische Kirche Ungarns in eine Krise, der Protestantismus gewann vor allem in den westungarischen und hier besonders in den deutschsprachigen Gebieten an Boden. Zugleich eroberten die Osmanen große Teile des ungarischen Territoriums, wodurch die Kirche die Mehrheit ihrer Gläubigen und Güter verlor. Litzelsdorf lag im Gebiet der Herrschaft Rotenturm, das – abgesehen von einigen Jahrzehnten, in denen zwischen 1557 und 1613 die protestantischen Zrinyis die Lehensherrschaft ausübten – den katholischen Erdödys gehörte. Es ist daher keine Überraschung, dass bei der Visitation 1697 alle 339 Einwohner Litzelsdorfs katholischen Glaubens waren.

Auf dem Kirchenberg stand ursprünglich eine kleine, dem Heiligen Leonhard geweihte und von einem Friedhof umgebene Holzkirche, die einen Glockenturm und eine Sakristei besaß. Bei der Restaurierung 1720 erhielt sie einen barocken Altar mit Bildern der Heiligen Leonhard, Sebastian, Jakob und der Gottesmutter Maria. 1764 wurde die Holzkirche abgerissen und durch einen Steinbau ersetzt. Den Hochaltar stiftete das Augustiner Chorherrenstift Vorau, den Seitenaltar die Gemeinde Litzelsdorf. Im Jahr 1789 wurde Litzelsdorf zu einer eigenständigen Pfarre. Die Steinkirche wurde bereits 1823 wieder abgebrochen und durch das gegenwärtige Gotteshaus ersetzt. Der Turm ist vor die Giebelfassade gesetzt, der Chor etwas eingezogen und niedriger als das Kirchenschiff. Der aus der Bauzeit stammende Hochaltar zeigt den Heiligen Leonhard, die beiden Engelsfiguren darüber dürften vom älteren Hochaltar übernommen worden sein. Auch der Seitenaltar stammt aus der Bauzeit, das ursprüngliche Bild des Heiligen Patrizius ist heute durch eine Mariendarstellung ersetzt. Die Bilder des Kreuzweges entstanden um 1764, die Marienstatue zur Unbefleckten Empfängnis stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. An der äußeren Nordwestecke des Turmes ist ein reliefierter Stein versetzt, dessen Datierung und Herkunft bis heute Rätsel aufgeben. Das Formenrepertoire des Reliefsteines legt eine Entstehung ab der Spätrenaissance nahe, doch eine frühere Datierung in die Römerzeit ist nicht ganz auszuschließen. Der Patron der Pfarrkirche, der Heilige Leonhard von Limoges, lebte im 6. Jahrhundert am merowingischen Hof. Er war von Mitleid für Gefangene erfüllt und sprach bei König Chlodwig I. und Chlothar I. erfolgreich für deren Freilassung vor. Trotz seiner adeligen Herkunft und hervorragenden Ausbildung zog er das Leben als Eremit dem eines Bischofs vor. Nachdem er der hochschwangeren Königin und ihrem Kind das Leben gerettet hatte, schenkte ihm der König Land für seine Klostergründung in Noblat (Frankreich). In den ländlichen Gegenden Bayerns und Österreichs erfreut sich der Heilige als Repräsentant der 14 Nothelfer besonderer Beliebtheit. Sein Namenstag ist der 6. November, an diesem Tag soll er im Jahr 559 verstorben sein.

Seitenaltar mit einem Bild der Mutter Gottes mit Jesuskind. Maria wird flankiert von den Statuen des Heiligen Florian und des Heiligen Rochus von Montpellier.