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Bomben­absturz­stelle Kemeten

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Der Absturz

Am frühen Nachmittag des 21. Februar 1945 kam an diesem Ort ein US-amerikanisches Militärflugzeug zum Absturz.

Der viermotorige Bomber des Typs Consolidated Liberator B-24J der 484th Bomb Group (15th Air Force) befand sich, nach einem schweren Bombenangriff auf Wien, im Rückflug zur Luftwaffenbasis nach Italien. Bei diesem Luftangriff wurde der Flieger, durch zahlreiche Treffer der deutschen Luftabwehr stark beschädigt.
Sieben Mann der Besatzung konnten sich bei Grafendorf (Stmk.) mit ihren Fallschirmen retten. Zwei weitere landeten Minuten später im Gemeindegebiet von Kemeten. Der Pilot verließ das brennende Flugzeug als letzter, kurz vor dem Absturz.

Alle zehn Besatzungsmitglieder wurden unmittelbar nach ihren Landungen von örtlichen Einsatzkräften gefangen genommen und den zuständigen Behörden übergeben. Danach wurden sie nach Wiener Neustadt gebracht und in weiterer Folge in ein Kriegsgefangenenlager nach Bayern überstellt.

Dort wurden sie noch im Frühjahr 1945 von der U.S. Army befreit.

So manches Wrackteil fand seine zweckdienliche Wiederverwendung in einem der vielen umliegenden bäuerlichen Haushalte.
Was bisher noch nicht in den Kellern von Sammlern und Souvenirjägern gelandet ist, schlummert heute noch verdeckt im Boden dieses Waldes.

Der Wald, in dem die Absturzstelle liegt, wird seither „Fliegerwald“ genannt.

Zwei Kemeter Burschen beim Wrack des Bombers, 15. März 1945
Die B24 (mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Originalaufnahme)

Das Flugzeugwrack

Da der Bomber bereits vor dem Absturz lichterloh brannte, entfachte dieser nach dem Aufschlag einen lokalen Waldbrand.
Bald danach wurde mit den Aufräumungsarbeiten begonnen. Begünstigt durch die leichte Erreichbarkeit der Absturzstelle mit Fuhrwerken und Karren, dürften diese sehr rasch von statten gegangen sein. Innerhalb weniger Monate wurden die, aus wertvollem Aluminium gefertigten, Hauptbestandteile des Fliegers, demontiert, abtransportiert und wieder verwertet.

Militärischer Hintergrund

Am 21. Februar 1945 starteten Verbände der 15th United States Army Air Force (USAAF) erneut Angriffe auf das deutsche Reichsgebiet.
Die Hauptangriffsziele waren Eisenbahnanlagen im Wiener Raum.
Während die Schwerpunkte der alliierten Luftschläge anfangs der Flugzeug- und Rüstungsindustrie galten, waren es gegen Kriegsende immer mehr die Verkehrs- und Nachschubwege der deutschen Wehrmacht, sowie die allgemeine Infrastruktur des Reiches.

Seit der Landung der Alliierten in Süditalien, wurden rund um die apulische Stadt Foggia eilig Militärflugplätze errichtet und bereits bestehende ausgebaut (Foggia Airfield Complex). Seit Anfang 1944 konnten daher Bomberangriffe auf das Reichsgebiet aus einer wesentlich kürzeren Entfernung geflogen werden.

Die Flugrouten für Angriffe auf die Rüstungszentren im Raum Wien und Wiener Neustadt lagen entlang der heutigen Oststeiermark und des Burgenlandes. Die Häufigkeit an Bomberabstürzen und Notabwürfen ist in diesem Raum daherbesonders hoch.

Die Crew der B24